Mittwoch, 9. Mai 2012

Ana Geschichte

Hab das gefunden..es geht nich um ANA sondern um Krebs oder so..kei ahnung aber ich finde das passt voll.


ich hoffe, du bist ebenso beeindruckt von Ana wie ich. Ihre Worte und ihr Leben sind wie ein Lied - ein Lied voller Hoffnung und Kraft. Ich traf mich mehr als ein halbes Jahr immer wieder mit ihr und lauschte der Melodie und den Liedtexten ihres Lebens. Wir saßen vor Anas Haus und ließen den Tag ausklingen, manchmal saßen wir auch in ihrem kleinen Wohnzimmer oder in einem Café. Dies ist ihre Geschichte - ihr Lied -, nicht meines.

Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr war ich von Ana fasziniert, weil Ana mir so viel von ihrer Persönlichkeit offenbart hat. Sie ist erst siebzehn, aber viel reifer, als es ihrem Alter entspricht. Als wir uns einmal über ihre erste Party und ihren ersten Freund unterhielten, strahlte sie wie ein junges Mädchen. Sie kicherte, als sie mir erzählte, wie sie damals von der Schule aus zu der Party ging und unbeschwert tanzte. In diesem Moment begann Beatriz zu weinen. Sobald Ana ihr Baby auf den Arm nahm und wiegte, war sie kein Mädchen mehr … sondern eine liebevolle Mutter.

Eines Sonntags flirtete sie im Gemeindesaal der Kirche mit Berto wie ein normaler Teenager. Aber sobald die beiden sich ihrem Baby zuwandten, war sie eine Frau, die ihr Kind liebt und schützt. Als sie mir begeistert erzählte, wie sie im Pazifik durch die Wellen schwamm, war sie wieder ein Mädchen. Aber als ich aus der Kirche hinausging, mich umdrehte und sah, wie sie Berto stützte, den die AIDS-Krankheit immer stärker schwächte, war sie wieder eine Erwachsene.

Ana ist nicht die Einzige mit diesen zwei Gesichtern – sie kennzeichnen Kinder, die zu früh erwachsen werden mussten. Überall auf der Welt gibt es Jugendliche, die gezwungen sind, die Verantwortung von Erwachsenen zu übernehmen, bevor sie reif genug dafür sind. Oft endet ihre Kindheit schlagartig und vor der Zeit, weil sie entweder Waisen sind, weil sie krank oder behindert sind oder in extremer Armut leben müssen. Manche müssen schon früh arbeiten, statt in die Schule zu gehen. Diesen Kindern fehlt das Nötigste zum Leben. Sie können sich nicht ausreichend ernähren, haben nicht genügend Kleidung und leben in katastrophalen Wohnverhältnissen. Oft haben sie keinen Zugang zu einer ordentlichen medizinischen Versorgung und zu Bildungsmöglichkeiten.

Weil UNICEF und andere Organisationen sich diesen Kindern annehmen, gibt es Hoffnung für Ana und ihre Schicksalsgenossen. Ihr ist es gelungen, den Teufelskreis aus Krankheit, Schweigen, Misshandlung und Missbrauch zu durchbrechen, indem sie sich weitergebildet hat. Sie ist fest entschlossen, sowohl für sich als auch für ihre Tochter zu überleben.

Möglicherweise fragst du dich nun: »Was hat das mit mir zu tun? Wie kann ich da helfen? Was könnte ich schon machen, um etwas zu verbessern?«

Es gibt viele Möglichkeiten, wie du etwas in deiner Familie, deiner Schule, in deinem Stadtteil und überall auf der Welt ändern kannst. Dabei muss es nicht um großartige Gesten gehen, die Reisen und eine Menge Geld erfordern. Ein freundschaftlicher und unbefangener Umgang miteinander kann vielfach bewirken, dass diejenigen, die am Rande der Gesellschaft leben, die Kraft gewinnen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Du kannst dich auch ehrenamtlich im Rahmen von sozialen Projekten und Hilfsprogrammen engagieren, die Menschen in Not helfen.

Auf den folgenden Seiten findest du einige Anregungen, wie du mehr erfahren kannst über die Themen dieses Buches: HIV/AIDS, Misshandlung und Missbrauch, Ausgrenzung und Ausbeutung. Jedes Kind verdient eine Chance auf ein besseres Leben – ein sicheres und gesundes Leben. Du kannst etwas ändern. Du hast die Möglichkeit, diese Kinder und Jugendlichen zu unterstützen und ihnen Kraft und Hoffnung zu schenken - wie Ana das macht.

Und wenn du selbst Hilfe brauchst, schäme dich nicht und verschweige es nicht. Sprich zu Hause oder in deiner Schule, in deiner Kirchengemeinde oder bei einer sozialen Einrichtung mit jemandem, dem du vertraust. Ana hatte in ihrer Lage nicht viele Auswahlmöglichkeiten, aber wenn immer mehr Menschen auf Kinder aufmerksam werden, die Schutz brauchen, dann wird es auch immer mehr Hilfen und Zufluchtsorte geben. Also, hab keine Angst, um Hilfe zu bitten. Verschweige deine Notlage nicht und hab keine falsche Scham. Denk an Ana. Lebe wie Ana und geh den Weg, der dich in ein sicheres und besseres Leben führt.